Freitag, 2. Januar 2015

"Alter Markant" in Eppelborn - Dach eingestürzt! - Beginn einer echten Neuordnung der Ortsmitte?




Silvester-Böller waren es nicht, die den Alten Markant-Markt in der Ortsmitte Eppelborn im vorderen Teil zum Einsturz gebracht haben. Bei einem Blick von oben auf das Dach, hatte man bislang den Eindruck, der Teil in Richtung Marktplatz sei eher einsturzgefährdet. Dort hängt der Dach schon eine geraume Zeit durch und steht auch zwischen Regenfällen unter Wasser. Es wird wohl die nächste Stelle sein, wo das Flachdach durchbricht.
Zwar sieht man den aktuellen Einsturz nur von oben, jedoch ist die angrenzende Außenwand (zu einer Garageneinfahrt hin) durch den Einbruch des Daches sichtbar nach außen gewölbt.
Die Untere Bauaufsicht (UBA) in Ottweiler hat aus diesem Grund das Umfeld mittels Bauzaun nach außen absichern lassen. Der Baubetriebshof der Gemeinde Eppelborn hat noch an Silvester-Nachmittag dort abgesperrt.
Der jetzt so genannte „Alte Markant“ hat mittlerweile eine schon längere Geschichte: Mitte/Ende der 70-er Jahre hatte die „Gruppe 9“, eine Architektengruppe aus Neunkirchen den Markt im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages mit dem Eigentümer erstellt und an die „Markant-Märkte-Gruppe“ in Pirmasens (heut WASGAU AG) weiterverpachtet. Der Pachtvertrag lief wohl über 25 Jahre. Noch vor Ablauf dieser Frist entschloss sich die Markant-Gruppe einen neuen Markt zu bauen, weil mit dem Bau des neuen Marktplatzes und dem fußgängerfreundlichen Bereich das Marktmanagement Bedenken hatte, dass der Markt an dieser Stelle (ohne die notwendige Zahl von Parkplätzen) noch eine Zukunft habe. Mit dem heutigen "Wasgau" entstand ein neuer Markt an anderer Stelle, der übrigens dem Vernehmen nach in Kürze erweitert werden soll.

Als Projektbestandteil einer Ortskernsanierung hat die Gemeinde Eppelborn im Rahmen ihres Planungsrechts einen neuen Bebauungsplan für dieses Gebiet von der „Passage“ bis zur Straße Am Kloster aufgestellt. Dieser damals vom Gemeinderat einstimmig beschlossene B-Plan sah eine durchgehende neue Bebauung mit drei Geschossen vor. Trotz intensiver Verhandlungen gelang es allerdings der Gemeinde nicht, in den Besitz der entsprechenden Grundstücke zu kommen. Nach dem Bau des Big Eppel und der Neuordnung des Geländes der ehemaligen BP-Tankstelle mit ebenfalls neuer Bebauung blieb diese Fläche zwischen B10 und Marktplatz noch die einzige zusammenhängende Fläche im Ortskern von Eppelborn, die ungeordnet geblieben ist. Viele Besucher unseres Ortskernes betrachten dies mit Kopfschütteln.

Das alte Bauernhaus mit Scheune vom Marktplatz her - wirkt in dieser Perspektive schon fast romantisch oder märchenhaft und verträumt, die Bausubstanz ist jedoch sehr schlecht - und auch bereits baufällig, geschützt durch einen Bauzaun  wie jetzt auch der "Alte Markant-Markt" im vorderen Bereich!

Nach 2010 kam die Gemeinde in Übereinstimmung mit dem Ortsrat von Eppelborn und dem Gemeinderat auf Vorschlag von Bürgermeister Fritz-Hermann Lutz zu dem Ergebnis, dass es für eine zielgerichtete und zukunftsorientierte Planung dieser Fläche eines neuen Bebauungsplanes bedarf. Dieser wurde in einem eingeschränkten „Architekten-Wettbewerb“ erstellt – unter Beteiligung von Bürgermeister, Ortsvorsteher, Vertreter der damals vertretenen Fraktionen im Orts- und Gemeinderat sowie den Sanierungsträgern – und unter dem Vorsitz des Präsidenten der Architektenkammer des Saarlandes. 
Der neue, sehr gut durchdachte und richtungsweisende Bebauungsplan trat in den ersten Tagen der Amtszeit der neuen Bürgermeisterin Müller-Closset in Kraft. Diese allerdings verfolgt jedoch seit Beginn ihrer Amtszeit im August 2012 in dieser Gebiet andere Pläne, nämlich ein neues „Senioren-Wohnpark-Konzept in der Ortsmitte Eppelborn“.

Der "Alte Markant" nach den Absperrungen von Silvestermittag!

Seit über zwei Jahren verhandelt Müller-Closset deshalb mit den Eigentümern der Fläche mit altem Markant-Markt und Bauernhaus sowie mit dem Eigentümer der alten Kfz-Werkstatt vorne). Alle Verhandlungen verliefen bisher erfolglos. 
In einen Fall wurde das Scheitern der Verhandlungen im Spätsommer bekannt gegeben, im anderen Falle wollen sich die Eigentümer selbst in eine künftige Bebauung mit einbringen, was sich jedoch offensichtlich nicht so richtig zu rechnen scheint. Eine realisierbare Lösung ist deshalb aktuell nicht in Sicht.
Die Verhandlungen wurden ohne Beteiligung des Ortsrates und des Ortsvorstehers geführt, wohl auch, weil dieser den neuen Plänen von Anfang an skeptisch gegenüberstand. Wobei keiner froher wäre, wenn es dort zu einer Lösung kommen würde.


Erschwert wird das Ganze durch die Bedingungen vor Ort: Schwierige Bodenverhältnissen (8 Meter tiefes Sumpfgelände mit notwendigen Pfahlgründungen wie beim Bau Big Eppel) sowie städtebauliche Anforderungen der Eppelborner Bürgerinnen und Bürger (freir Sichtachse zwischen B10/Big Eppel und dem Marktplatz) sind mit den Plänen der Bürgermeisterin nur schwer vereinbar und auch die Renditevorstellungen der Eigentümer und Investoren sowie die Sicherheiten der Finanz-Institute scheinen kaum erfüllbar.
Kurz und verständlich ausgedrückt: Dieses Projekt rechnet sich nicht an diesem Platz, obwohl eine derartige Senioren-Wohn-Bebauung an sich eine gute Sache ist, die aber an anderer Stelle in Eppelborn eher realisierbar wäre.  

Nun fragen mich heute viele im Dorf, die von dem Einsturz gehört haben oder mein veröffentlichtes Foto in Facebook gesehen haben, wie es denn nun weitergehe mit dem „Alten Markant“ und dem gesamten Gebiet mitten im Ortskern von Eppelborn.
Es entstand in den Sozialen Netzwerken eine lebhafte Diskussion von interessierten Leserinnen und Lesern, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte. Lassen wir diese Diskussionsbeiträge einmal so stehen.
Zunächst einmal kann ich sagen, dass der Markt nun auch von Seiten des Europaplatzes mit Bauzaun einmal abgesichert wurde, damit nicht Leib und Leben von Besuchern gefährdet wird, die dort zufällig vorbeigehen. Es müssen neue Gespräche geführt werden – zwischen der Bürgermeisterin, dem Ortsvorsteher und auch mit den für neue Pläne zuständigen Gremien wie Orts- und Gemeinderat. Es muss ein neues Konzept erstellt werden, möglichst mit breitem Konsens – und dann muss über die weitere sanierungsplanerische und –rechtlichen Möglichkeiten offen gesprochen werden. Anschließend muss dann mit den Eigentümern ebenfalls neu gesprochen werden – jedoch auch mit dem notwendigen Nachdruck!

Hier ist das gesamte Areal im Überblick (Aufnahme von 2011) - vom Alten Markant, Bauernhaus im Hintergrund,  

Als Ortsvorsteher von Eppelborn bin zu neuen Gesprächen über Lösungen dieses Problems im Zentrum von Eppelborn selbstverständlich bereit – ebenso wie auch der gesamte Ortsrat und  vor allem auch meine Fraktion im Gemeinderat.  Frau Bürgermeisterin sollte diese ausgestreckten Hände annehmen – im Sinne der gesamten Gemeinde Eppelborn.
Mein Appell: 
Geben Sie sich doch einen Ruck zu einem neuen Schritt nach vorne! Eines ist schließlich sicher: Dieser Platz gehört doch zum Aushängeschild unserer Gemeinde – vom Kirchplatz bis zum Europaplatz!