110 Jahre Tradition findet 2011 ihr Ende. Das Gasthaus Backes wurde 1901 von Matthias Backes eröffnet und von seinem Bruder Wilhelm Backes mit betrieben. Der damalige Bürgermeister erteilte die Konzession für die Gaststätte, die auf die Räume ausgestellt war, unabhängig vom Wirt. Dies war der Großvater von Renate Hollinger, geb. Backes und ihres Bruders Marcel Backes, heute Rechtsanwalt mit Praxis in Saarlouis. Dieses erste Gasthaus stand gegenüber des jetzigen (Mehrfamilienhaus, noch früher Produktionsstätte der „SUPRALUX“, einer Glühbirnenfabrik). Dieses Gasthaus schloss ungefähr mit Ende des 2. Weltkrieges 1945. Dann gab es eine Unterbrechung bis Julius Backes auf der anderen, auf der jetzigen Seite, eine neue Gaststätte baute.
Im Jahre 1951 hat dann Julius Backes die Gaststätte neu eröffnet, er war der Vater von Renate und Marcel Backes. Letzterer erinnert sich, bei der Eröffnung 1951 hat er bereits als Siebenjähriger Bier gezapft (er stellte sich auf einen Kasten, damit er an den Zapfhahn kam), die ersten drei Gläser gingen an den damaligen Molkerei-Direktor Rudolf Gercke, Hans Juchem (Bachmichels Häns) und Herrn Färber von der Schloss-Brauerei in Neunkirchen, der damalige Bier-Lieferant des Gasthauses Backes. Bürgermeister war damals übrigens Peter Schorr, der die neue Konzession ausstellte.
Bleibt noch nachzutragen, dass im Jahre 1920 der heute 91-jährige Schausteller Georg Spangenberger in dem Haus der damaligen Gaststätte Backes geboren wurde und Julius Backes die Patenschaft über den kleinen Georg übernahm, weil dessen vorgesehener Pate verunglückte. Die Familie hat heute noch gute Beziehungen zu der Schaustellerfamilie Spangenberger, die im Raum Wadgassen und Dillingen wohnen.
In und um diese Traditions-Gaststätten ereigneten sich und ranken sich natürlich viele Ereignisse und Geschehen, von denen noch die folgende Generation erzählt. So wurde am Karsamstag des Jahres 1954 ein Zickel, das vorgebraten wurde für Ostern mit der Bratpfanne geklaut (ein Schelm der annimmt dies seien Stammgäste gewesen) und in der nahen Molkerei verzehrt. Gäste, die dann an Ostern essen kamen, mussten mit „Eierschmeer“ oder mit gekauften Schnitzel bedient werden, obwohl diese speziell Zickel (kleine Ziegen, genannt Geißen) bestellt hatten als Ostermahl. Aus dieser Geschichte entwickelte sich die Idee, am kommenden Rosenmontag des Jahres 1955 einen „Kälberball“ zu veranstalten, an dem dann Kalbfleisch mit Sauerkraut angeboten wurde.
Hinter der neuen Gaststätte wurde 1956 insbesondere für die Kirmestage (die Pfingstkirmes fand damals auf dem ‚alten Sportplatz’ im heutigen Industriegelände in
Nachdem die Untere Bauaufsicht diesen ‚Schuppen’ geschlossen hatte, wurde ein richtiger Saal an die Gaststätte angebaut, wie er heute noch steht, auch wurde eine moderne Kegelbahn eingebaut. Dies geschah 1974 nachdem Renate Hollinger die Wirtschaft übernommen hatte. Sie führte dann die Gaststätte mit Saal und Kegelbahn bis heute, zeitweise natürlich mit fremden Pächtern. Seit eineinhalb Jahren führt sie das Lokal wieder selbst in der Hoffnung, einen neuen Pächter (oder Pächterin) zu finden, jedoch bisher ohne Erfolg.
Einige Vereine hatten die Gaststätte „Zur Alten Mühle“ wie sie mittlerweile heißt als Vereinslokal, allen voran der „Prümburger Bürgerclub“, der Kegelclub, der Schachclub und der Vogelschutzverein, der dort im November immer seine Vogelausstellung präsentiert. Die Vereine werden auch nach Schließung des Lokals noch weiter ihre Aktivitäten dort durchführen können, dann jeweils in eigener Regie. So findet auch am 12. und 13. November d. J. die Vogelausstellung dort statt, im 40. Jahr des Bestehens des Kanarienzucht- und Vogelschutzvereins Eppelborn. Dies wird also eine Jubiläums-Ausstellung.
Am Pfingstdienstag findet jeweils (ausgehend von der „Alten Mühle“ in der Prümburgstraße) der sog. „Wutze-Umzug“ des Prümburger Bürgerclubs statt. Ein geschlachtetes Schwein wird also im Handwagen durch den Ort gefahren, über den Jahrmarkt mit Station am Seniorenheim St. Josef, begleitet vom Fanfarenzug der Freiw. Feuerwehr Eppelborn, über das Kirmesgelände über die Bahn zurück in den Prümburg. Im Vereinslokal „Zur Alten Mühle“ wird dann mit Musik von „Fletscher“ den ganzen Tag über gefeiert, Schweinefleisch-Speisen genossen und getanzt. Dieser Umzug geht auf eine Idee von Toni Behr (Original vom Prümburg) zurück, er geht seit 1967.
Ich dankte als Ortsvorsteher von Eppelborn der Familie Backes/Hollinger für die Führung dieser Traditions-Gaststätte bis heute. An und für sich sind solche traditionellen Gasthäuser, um die sich so viele Erinnerungen und Geschichten rankten und immer noch ranken kaum aus unserern Orten wegzudenken. Aber die Entwicklung geht über diese traditionell gewachsenen Gewohnheiten, auch Trinkgewohnheiten, hinweg und es werden andere Formen von Gasthäusern von den jüngeren Gästen bevorzugt - wohl aus verschiedenen Gründen. Ich brachte zum Ausdruck, das es positiv zu sehen sei, dass die Vereine, deren Vereinslokal die "Alte Mühle" war, immer noch ihre Veranstaltungen oder Treffen dort stattfinden lassen können. Auf unserem Foto v. l. n. r. Marcel Backes, Renate Backes. Tochter Bernhardine, geb. Hollinger, sowie ich selbst als Ortsvorsteher am lezten Samstag, dem 29. Oktober 2011, als die letzten Fässer leer gezapft wurden. Eine Portion Wehmut kommt da schon auf .....