Zur
Eröffnung der diesjährigen 29. Eppelborner Figurentheatertage präsentierten
diese das bekannte Theaterstück von Heinrich von Kleist „Michael Kohlhaas“.
Kein
einfacher Stoff, den die Figurentheatertage Eppelborn in diesem Jahr zum Auftakt
boten. Jedoch, was ist in heutiger Zeit schon einfach?
Die
Geschichte des Michael Kohlhaas trug sich in jener Zeit um das Jahr 1800
wirklich zu. Im Prinzip geht es darum, Recht zu haben aber nicht Recht zu
bekommen. Dieser Michael Kohlhaas ist ein seriöser und angesehener
Pferdehändler in seiner Stadt. Natürlich auch wohlhabend, nun wird er Opfer
herrschaftlicher Willkür und setzt sich zur Wehr. Als er immer wieder an
korrupter Justiz, intriganter Vetternwirtschaft und vorauseilendem
Beamtengehorsam scheitert, beginnt er einen mörderischen Rachefeldzug gegen
seine Feinde, eingebildete wie echte.
Die
Schauspieler der Bühne Cipolla/Bremen in Kooperation mit Theater Duisburg wie
Sebastian Kautz, der Michael Kohlhaas mit seinem eigenen Körper auf die Bühne
brachte, Oberkörper die Figur um die es ging. Der ausgebildete Schauspieler,
der auch bereits im Fernsehen auftrat und in Filmen spielte, schlüpfte in die
vielen Rollen, die alle in Puppen hervortraten. Das Tribunal brachte für
Kohlhaas das bekannte Ergebnis, er konnte sein Recht nicht bekommen. Gero Jung
gelang eine einwandfreie musikalische Umrahmung mit seinem Violoncello.
Es war ein
gelungener Auftakt der 29. Eppelborner Figurentheatertage im Big Eppel, der 1.
Beigeordnete Berthold Schmitt hatte die Begrüßung der zahlreich erschienen
Gäste übernommen, da Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset wegen anderer
Termine verhindert war. Er freute sich, dass auch in diesem Jahr eine große
Zahl der Sponsoren selbst zur Eröffnung erschienen war.
Schmitt dankte natürlich
allen Sponsoren dieses Figuren-Festivals, die bereits von Beginn an dabei sind
und ohne deren Unterstützung ein solches kulturelles High-Light gar nicht
möglich wäre. „Neun Bühnen aus ganz Deutschland traten in diesem Jahr auf den
Bühnen im Gemeindebezirk Eppelborn an, um die Vielfalt des Figurentheaters zu
präsentieren“, sagte Schmitt.
Am Samstag
wurde das Stück „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“
vom Theatrium Steinau aufgeführt. Natürlich fanden zahlreiche Aufführungen für
die Kinder der KiTa’s in der Gemeinde statt, wie zum Beispiel „Jim Knopf und
Lukas der Lokomotivführer“ nach Michael Ende. Ein zeitlich passendes Stück vor
Ostern wurde für die KiTa-Kinder in Humes aufgeführt im Pfarrsaal Humes: „Weißt
Du eigentlich, wie lieb ich die hab“, eine Hasengeschichte nach dem Kinderbuch
von Sam McBatney oder „Pumuckl zieht das große Los“ nach Ellis Kaut in de Borrwieshalle
in Dirmingen.
Den
Abschluss bildete die bitterböse Satire über die Entmoralisierung der
Informations- und Unterhaltungsindustrie, die mit Werteverlust einhergehende Gier
nach immer Neuerem und Sensationellerem. Eine bizarre Geschichte ereignete sich
im Sommer 2011, „Adolf Hitler ist wieder da, 66 Jahre nach seinem Tod
aufgewacht in einer veränderten Welt. Und diese nimmt ihn, den vermeintlichen
Schauspieler-Comedian, ob seiner „Originalität“ bald mit Freunden auf…“ Eigentlich
ein Geschehen mit mulmigem Gefühl, aber in dem Stück als „Realität“ dargestellt
und als Comedy empfunden.