Dienstag, 20. März 2018

Figurentheatertage Eppelborn 2018 - großes Lob für Aloysius Scholtes (Leiter Kulturabteilung)



Zur Eröffnung der diesjährigen 29. Eppelborner Figurentheatertage präsentierten diese das bekannte Theaterstück von Heinrich von Kleist „Michael Kohlhaas“.
Kein einfacher Stoff, den die Figurentheatertage Eppelborn in diesem Jahr zum Auftakt boten. Jedoch, was ist in heutiger Zeit schon einfach?



Die Geschichte des Michael Kohlhaas trug sich in jener Zeit um das Jahr 1800 wirklich zu. Im Prinzip geht es darum, Recht zu haben aber nicht Recht zu bekommen. Dieser Michael Kohlhaas ist ein seriöser und angesehener Pferdehändler in seiner Stadt. Natürlich auch wohlhabend, nun wird er Opfer herrschaftlicher Willkür und setzt sich zur Wehr. Als er immer wieder an korrupter Justiz, intriganter Vetternwirtschaft und vorauseilendem Beamtengehorsam scheitert, beginnt er einen mörderischen Rachefeldzug gegen seine Feinde, eingebildete wie echte.



Die Schauspieler der Bühne Cipolla/Bremen in Kooperation mit Theater Duisburg wie Sebastian Kautz, der Michael Kohlhaas mit seinem eigenen Körper auf die Bühne brachte, Oberkörper die Figur um die es ging. Der ausgebildete Schauspieler, der auch bereits im Fernsehen auftrat und in Filmen spielte, schlüpfte in die vielen Rollen, die alle in Puppen hervortraten. Das Tribunal brachte für Kohlhaas das bekannte Ergebnis, er konnte sein Recht nicht bekommen. Gero Jung gelang eine einwandfreie musikalische Umrahmung mit seinem Violoncello.



Es war ein gelungener Auftakt der 29. Eppelborner Figurentheatertage im Big Eppel, der 1. Beigeordnete Berthold Schmitt hatte die Begrüßung der zahlreich erschienen Gäste übernommen, da Bürgermeisterin Birgit Müller-Closset wegen anderer Termine verhindert war. Er freute sich, dass auch in diesem Jahr eine große Zahl der Sponsoren selbst zur Eröffnung erschienen war. 



Schmitt dankte natürlich allen Sponsoren dieses Figuren-Festivals, die bereits von Beginn an dabei sind und ohne deren Unterstützung ein solches kulturelles High-Light gar nicht möglich wäre. „Neun Bühnen aus ganz Deutschland traten in diesem Jahr auf den Bühnen im Gemeindebezirk Eppelborn an, um die Vielfalt des Figurentheaters zu präsentieren“, sagte Schmitt.
Am Samstag wurde das Stück „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ vom Theatrium Steinau aufgeführt. Natürlich fanden zahlreiche Aufführungen für die Kinder der KiTa’s in der Gemeinde statt, wie zum Beispiel „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ nach Michael Ende. Ein zeitlich passendes Stück vor Ostern wurde für die KiTa-Kinder in Humes aufgeführt im Pfarrsaal Humes: „Weißt Du eigentlich, wie lieb ich die hab“, eine Hasengeschichte nach dem Kinderbuch von Sam McBatney oder „Pumuckl zieht das große Los“ nach Ellis Kaut in de Borrwieshalle in Dirmingen.       
Den Abschluss bildete die bitterböse Satire über die Entmoralisierung der Informations- und Unterhaltungsindustrie, die mit Werteverlust einhergehende Gier nach immer Neuerem und Sensationellerem. Eine bizarre Geschichte ereignete sich im Sommer 2011, „Adolf Hitler ist wieder da, 66 Jahre nach seinem Tod aufgewacht in einer veränderten Welt. Und diese nimmt ihn, den vermeintlichen Schauspieler-Comedian, ob seiner „Originalität“ bald mit Freunden auf…“ Eigentlich ein Geschehen mit mulmigem Gefühl, aber in dem Stück als „Realität“ dargestellt und als Comedy empfunden.