Der Förderkreis Heimatkunde
und Denkmalpflege hat zusammen mit dem Ortsrat Eppelborn schon viele
Ausstellung seit 1997 durchgeführt und immer wieder neue heimatgeschichtliche
Themen aufgearbeitet und dargestellt. So auch in diesem Jahr 2014: Die Geschichte der Eppelborner Pfingstkirmes
beginnt im Jahre 1936, die Kirmes im Mai in Eppelborn jedoch bereits im Jahre
1398, jedenfalls ist sie seit diesem Datum historisch nachweisbar!
Bereits vor Eintritt in die
levoBank roch es nach Popcorn und Mandeln sowie Zuckerwatte. Willy Hauck hatte
gleich im Eingang der Schalterhalle seine Popcorn-Maschine aufgebaut, ebenso
seine Maschine zur Herstellung von Zuckerwatte. Der Duft verbreitete bereits
„Kirmesluft“, dazu war ein „Notarztwagen“ aus einem alten Kinderfahrgeschäft
der Firma Dietz aufgestellt worden (mit Mikrofon), rechts und links davon lag
ein weißer Tiger sowie ein Bär der Schausteller Thomas und Susanne Sonnier
(Münzautomatenspiel „Las Vegas“). Aus den Lautsprechern drang die Musik der
Kirmesmusikanten. Eigentlich sollte ein Kirmesleierkasten spielen, der fiel
jedoch aus. Unser Foto zeigt v. l. Willy Hauck jun., ich als Ortsvorsteher und levo-Geschäftsstellenleiter Bernhard Schattner.
Bernhard Schattner,
Geschäftsstellenleiter der levoBank in Eppelborn, begrüßte aus dem Auto des
Kinderfahrgeschäfts heraus die zahlreich erschienen Gäste, darunter viele
Ortsvorsteher, Kreistags-, Gemeinderats- und Ortsratsmitglieder, die Mitglieder
des Förderkreises Heimatkunde und Denkmalpflege mit ihrem Vorsitzenden Günter
Maas, dem Ausstellungsteam mit Willibald Bonner, Helmut Groß, Manfred Holz und
Reinhold Bost, der seine Laudatio auf die Ausstellung und die geschichtliche
Entwicklung der Pfingstkirmes nicht selbst halten konnte. Für ihn sprach Ortsvorsteher
Berthold Schmitt ein. Dieser dankte in seinen Grußworten den Aktiven des
Fördervereins für die große Arbeit, die eine solche Ausstellung immer seit
November vergangenen Jahres erfordert. Fotos müssen gesammelt, besorgt,
bearbeitet und ausgewählt werden. Am Ende müssen sie auch aufgezogen und
beschriftet werden, bevor sie dann ihren Platz an den Stellwänden erhalten.
Beigeordneter Werner
Michel, der die Bürgermeisterin vertrat, dankte auch allen, die an der
geschichtlichen Aufarbeitung von solchen Themen – wie in diesem Jahr die
Pfingstkirmes-Geschichte – wesentlichen Anteil haben. Große Volksfeste könnten
künftig nur überleben, wenn sie im Umfeld mit einem großen Programm belebt
werden.
Ortsvorsteher Berthold
Schmitt trug die geschichtlichen Erläuterungen der Ausstellung vor, die im
Wesentlichen von Heimatforscher Reinhold Bost zusammengestellt wurden,
angereichert mit eigenen Erlebnissen und Sichtweisen. Ursprünglich war die
Kirmes im Mai in Eppelborn auch ein Kirchweihfest, entwickelte
sich innerhalb der letzten
200 Jahre aber immer mehr zu einem großen Volksfest. Heute kann man die
Pfingstkirmes, die seit 1936 an diesen Feiertagen gefeiert wird, als modernes
Volksfest bezeichnen, das eigentlich keinen religiösen Bezug mehr hat, außer
dass am Pfingstmontag eine Messe gefeiert wird unter Teilnahme von
Schaustellerinnen und Schaustellern. Diese Tradition ist auch mittlerweile fast
20 Jahre alt.
Die Eppelborner
Pfingstkirmes ist auch sehr stark geprägt von großen Schaustellerfamilien. Da
ist z. B. die Familie Spangenberger (hier jüngster Sohn Michael Spangenberger von der 'Himalaya'), die Familie ist weit mindestens zwei Jahrhunderten
bereits in Eppelborn auf der Kirmes vertreten. Georg Spangenberger, im
Jahre 1920 in Eppelborn im Hause Backes Julius geboren, konnte viel erzählen von der Kirmes in der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese waren geprägt von Schaubuden mit
besonderen Attraktionen wie Boxen und Ringen, Weltneuheiten wurden dann in
„Lichtröhren“ gezeigt, dann kamen Schießstände, Eisbuden und
Verlosungsgeschäfte dazu.
Der Vater von Georg betrieb
bereits eine von Hand angetriebene Schiffschaukel, die Söhne bieten heute
schnelle Schlittenbahnen an: Himalaya, Musik-Express 3000 sowie die Taiga-Jet.
Die erste war noch eine Eigenproduktion. Dann ist da in Eppelborn die Familie
Jockers mit der Fliegerbahn „Vampir“ seit 1957, dann Auto-Scooter, seit 8
Jahren den modernsten Scooter in Südwestdeutschland. Die Firma Sonnier kam dann
mit großen Verlosungsgeschäften, „Calypso“, die heute mit neuem Outfit die
„Spin Ball“ geworden ist. Dazu kamen ein Riesenrad mit knapp 25 m Höhe im Jahre
1975, auf dem bereits der jetzige Ortsvorsteher mit seiner Frau gefahren war.
Schließlich kamen ganz moderne Fahrgeschäfte dazu: Discovery und Star Gate.
Auch die Firma Dietz begann
Mitte der 50-er Jahre mit einem Wasserkarussell, einer Fliegerbahn und
schließlich den Twister. Heute reist die Familie Dietz mit dem „Miami Beach“
und seit diesem Jahr das Vier-Etagen-Laufgeschäft „RIO“. Aber auch die
Kinder-Fahrgeschäfte haben sich sehr entwickelt, wie heute große Schleifen wie
„Convoi-Star“ von Spoo, der Pressluftflieger und Rundfahrgeschäft von
Hauck-Hary, „Märchenland“ von Massel, Bungee, Kettenflieger von Roos, „Splash
Ball“ usw. Dazu kommen auf modernen Kirmessen wie in Eppelborn auch große
Eiswagen (bis „Eis-Café“), Münzautomatenspiele, Pizza- und Imbisswagen,
Popcorn- und Süßwaren-Stände usw.
Abschließend stellte
Ortsvorsteher Berthold Schmitt im Blick auf die größte Dorfkirmes im Saarland
fest, dass die Eppelborner (sowohl die Bevölkerung als auch die Ortsvorsteher
und Ortsräte) immer ein gutes Verhältnis zu den Schaustellern hatten und auch
heute haben. Sie sind für ihn Mitbewohner für die Zeit, in der sie in Eppelborn
leben und arbeiten. Dies sollte auch in Zukunft so bleiben. Er gibt der
Eppelborner Pfingstkirmes auch unter künftig schwierigen Bedingungen von so
großen Volksfesten, eine große Chance, wenn sie immer wieder attraktiv gehalten
wird und die Besucher ihre „Kirmes“ hochhalten, immer besuchen und auch für
Umsatz sorgen.
Dann können sie auch
künftig das besondere Flair, die Vielfalt und das einmalige Erlebnis bei Besuch
der Kirmes erleben – und zwar dies bis zum großen Musik-Feuerwerk zum Abschluss
am Dienstagabend, dies gibt es übrigens seit 40 Jahren in Eppelborn! Das erste
Feuerwerk wurde 1974 zum Abschied von Bürgermeister Josef Ruloff abgeschossen,
von Ortsvorsteher Alfred Groß bis 1974 weiter jeweils zum Abschluss
abgeschossen, seit 1975 vom jetzigen Ortsvorsteher Berthold Schmitt, im Auftrag
der Schausteller organisiert. Übrigens zahlen die Schausteller in jedem Jahr
dieses schöne Spektakel.