Ziel der neu zu gründenden „Bürger-Energiegenossenschaft Eppelborn“ wird die Errichtung und der Betrieb von Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus Erneuerbaren Energien sein. Dies erläuterten der CDU-Fraktionsvorsitzende Berthold Schmitt und die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Birgit Müller-Closset in einem gemeinsamen Pressegespräch.
Die CDU-FDP-Fraktionsgemeinschaft einen eigenen Beschlussantrag im Gemeinderat vorgelegt, der - nach einer Ergänzung durch die SPD-Fraktion – auch beschlossen wurde.
Da die Unternehmensform einer Genossenschaft gewählt wurde, wird in Kürze Kontakt mit dem Genossenschaftsverband im Saarland aufgenommen. Schon jetzt wurden zahlreiche Informationen über bereits aktive Bürger-Energiegenossenschaften gesammelt. Man als nächsten Schritt nun Gespräche mit Vertretern der kürzlich in Losheim gegründeten Bürgerenergiegenossenschaft führen, um mit zusätzlichen Informationen in das eigene Projekt starten zu können. Auch mit der Geschäftsführung der Gemeindewerke Eppelborn wird gesprochen werden.
In seinem Beschluss vom 02.02.2012 wünscht der Gemeinderat ausdrücklich eine Beteiligung der Gemeindewerke Eppelborn (GWE) an der neuen Genossenschaft.
Beide Partner in den Gemeindewerken Eppelborn, sowohl die Gemeindevertreter als auch die Vertreter der Stadtwerke und des Stadtrates Saarbrücken stimmten bereits der Verwendung eines Darlehensrückflusses für Projekte mit Erneuerbaren Energien zu. Diese Mittel stehen ab April dieses Jahres zur Verfügung.
Das Foto zeigt den CDU-Fraktionsvorsitzenden Berthold Schmitt auf der Baustelle von zwei Windrädern auf dem Kleeberg auf der Gemarkung von Eppelborn und Macherbach. Die zwei bisher dort erstellten Windräder liefern seit Herbst 2011 Strom für 1.500 Haushalte, dies ist bereits ein echter Beitrag zu der angestrebten Erhöhung des Anteils von Erneuerbarer Energie im Saarland und dies hier in der Gemeinde Eppelborn. Ein drittes Windrad wird in diesem Jahr dort gebaut. Weitere Windräder sind ins Auge gefasst, durch private Investoren und durch die angestrebte Bürger-energiegenossenschaft.
CDU-Fraktionschef Berthold Schmitt schlug vor, einen Teil der Summe von rund einer Million Euro für die Beteiligung an der neuen Genossenschaft zu verwenden. Ein weiterer Teil könne dann an eine weitere in Planung befindliche Gesellschaft (evtl. eine GmbH) mit Unternehmern und Privatleuten aus der Gemeinde fließen, so Schmitt, der damit in diesem Punkt seiner SPD-Kollegin ausdrücklich widersprach. Müller-Closset würde gerne die gesamte Summe für die Bürger-Energiegenossenschaft verwenden, während Schmitt es für sinnvoller hält, zwei Projekte damit anzuschieben. „Allerdings sind wir in jedem Fall auch auf die Zustimmung unserer Partner von den Stadtwerken Saarbrücken angewiesen,“ betonte Berthold Schmitt. Mit diesen müsse natürlich ebenfalls zeitnah gesprochen werden.
Das gemeinsame Vorhaben gewinnt bereits an Fahrt: Erste Kontakte mit einer Genossenschaftsbank, die großes Interesse an einer Bürgerenergie-Genossenschaft zeigt, wurden geknüpft, weitere Schritte zur Vorbereitung der Genossenschaftsgründung sind geplant.
Mögliche Projekte müssen technisch und umwelt- und naturschutz-gutachterlich (besonders in Richtung Flächennutzungsplanung und Genehmigung durch LfS) sowie finanztechnisch und kaufmännisch in trockene Tücher gebracht werden. Auch
hier wird man Kontakte knüpfen. Denkbar sind nach dem gemeinsamen Beschluss alle Formen der Erneuerbaren Energien – angefangen von Photovoltaik- oder Biogasanlagen bis hin zu Anlagen zur Nutzung der sogenannten „Kleinen Wasserkraft“ und natürlich auch Windenergieanlagen. Auch Nahwärmeinseln sollen auf ihre Machbarkeit geprüft werden.
Wichtig für beide Fraktionen im Gemeinderat, so Birgit Müller-Closset und Berthold Schmitt, ist die Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger an der Genossenschaft, in der jeder Beteiligte das gleiche Stimmrecht habe. Man müsse heute die Bürger einbeziehen und mitnehmen, um eine optimale Akzeptanz zu erreichen.
Noch vor der Sommerpause soll eine Info-Veranstaltung stattfinden, in der über die Gründung einer Genossenschaft umfassend informiert wird – von Fachleuten aus den unterschiedlichen Bereichen, die für die künftige Arbeit der Genossenschaft von Belang sind. Alle Vorhaben und Schritte zu vorgesehenen Projekten werden mit allen Mitgliedern umfassend diskutiert. Die Bürgerbeteiligung wird keine hohle Phrase sein sondern gelebte Praxis.
Beide Kommunalpolitiker vertreten die Ansicht, dass dies ein guter Weg für Eppelborn sein wird, bei dem die Bürger mitgenommen werden. Erklärtes Ziel ist eine weitestgehend autarke Energiegemeinde Eppelborn in den nächsten zehn Jahren.